Gedanken zur Wertigkeit
Inspiriert von der Slowfood Bewegung hat der Zeitgeist für Ökologie, Bio, Nachhaltigkeit
und fairen Handel auch die Bekleidungsherstellung erreicht. Slow Fashion vereint nicht unbedingt alle Sparten zugleich in einem Label, sondern ist auf den Ebenen „was Werte schafft“ aktiv.
Vielmehr geht es um einen Wandel im Allgemeinen und um ein Umdenken gegen die Schnelllebigkeit. Der Wunsch für eine bessere Welt ist die Motivation und regt immer mehr Menschen dazu an, ihren
Beitrag dazu zu leisten. Käufer wie Hersteller wachsen aneinander und miteinander.
Slow Fashion finden wir zurzeit auf verschiedenen Ebenen.
Die Mode soll länger halten und stylisch ohne Verfalldatum sein. Es ist nicht mehr das
billige T-Shirt gefragt, sondern das teurere und ehrlichere T-Shirt, welches nicht zu Gesundheitsschäden bei den herstellenden Menschen auf der ganzen Welt und auch nicht zu Allergien beim Tragen
führt.
Faire Arbeitsbedingungen bei Auslandsproduktionen sichern Menschen deren Gesundheit und
Lebensunterhalt. Jedoch wird dieses kaum von den Firmen kontrolliert. Ich möchte kein T-Shirt tragen, welches unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt wurde. Uns ist dies zu wenig
bewusst, weil wir diese Menschen nicht kennen und keinen Bezug zu ihnen haben. Aber es gibt sie. Menschen, die unter unwürdigen Bedingungen ihre Brötchen verdienen und durch die Verarbeitung mit
giftigen Färbevorgängen krank werden oder sogar sterben. Welch schlechte Energie in solchen T-Shirts steckt. Dann lieber weniger, aber fair gehandelte Ware, worüber sich alle freuen. Die
Feldarbeiter, die Färber, die Näherinnen und Händler und zu guter letzt diejenigen, die das T-Shirt am Leib tragen.
Ein anderes Thema ist das Recycling. Die „Aus- Alt- mach- Neu- Methode“ sorgt nicht nur für
Nachhaltigkeit, sondern bringt auch individuelle Einzelstücke hervor. Es gibt Designer, die sich auf das Thema Upcycling spezialisiert haben und wahre Kunstwerke fabrizieren. Jedoch kann sich
jeder auch selbst daran versuchen und kreativ tätig werden. Viele Sachen, die wir im Schrank haben, könnten zu unseren Lieblingsteilen werden, wenn wir nur kleine Veränderungen vornehmen würden.
Oder wir machen aus den fünf T-Shirts, die wir schon für den Kleidersack vorgesehen haben, ein witziges neues Shirt. Voila! Die Recycling- Methode
ist auch gut für die CO2-Bilanz, da hierfür nichts mit dem Flugzeug transportiert werden muss. Es liegt schon alles vor uns, wir müssen nur hinsehen und aktiv werden.
Etwas ganz Besonderes sind die kleinen Labels, die lokal produzieren. Wo ich als Endkunde
genau weiß, welche Hände mir das gemacht haben. Wo ich Wünsche äußern kann, wenn ich mir ein Kleidungsstück anfertigen lasse. Das hat natürlich einen höheren Preis als Massenware, aber ich
brauche auch nicht so viel davon. Am liebsten ziehen wir ja sowieso das an, worin wir uns am wohlsten fühlen. Ein Umdenken von uns allen sollte auch sein, dass wir nicht alles so billig
erwarten.
Das Ziel von Slow Fashion ist es, die Bereiche Ökologie, Bio, Nachhaltigkeit und fairen
Handel miteinander zu verbinden. Das heißt, wir haben einen langen Weg vor uns,---- und diesen können wir nur langsam gehen. Step by Step.
Erika Bröckling